Österreichs Gebäudebestand ist reif für die Sanierung: Rund drei Viertel der Wohngebäude wurden vor 1990 errichtet. Diese Gebäude sind großteils energetisch überaltert und stellen Hausverwaltungen vor enorme Herausforderungen. Der Weg zur Sanierung ist oft von Unklarheit, hohen Initialkosten und Unsicherheit geprägt. Die zentrale Frage lautet daher:
Wie können Hausverwaltungen für Eigentümergemeinschaften verlässliche, datenbasierte Entscheidungen treffen?
Die Antwort liegt darin, Gebäudedaten nutzbar zu machen und den „Sanierungsdschungel" strategisch zu lichten.
Die Budget-Falle: Warum Sanierungen oft ins Stocken geraten
In der Praxis scheitern oder verzögern sich Sanierungsprojekte meist aufgrund ähnlicher, fundamentaler Probleme:
Unklare Ausgangsbasis: Der tatsächliche Zustand eines Gebäudes ist häufig nur eine Annahme. Fehlende Daten führen zu unpräzisen Planungen.
Hohe Einstiegskosten: Die hohen Einstiegskosten für ein umfassendes Sanierungskonzept binden Kapital, bevor überhaupt eine strategische Grundsatzentscheidung getroffen werden kann.
Unklare Kostenbasis: Bevor ein vollständiges Sanierungskonzept beauftragt wird, fehlt häufig eine belastbare Einschätzung der zu erwartenden Investitionen – Entscheidungen müssen somit ohne klare wirtschaftliche Orientierung getroffen werden.
Das Ergebnis: Entscheidungen basieren auf subjektiven Einschätzungen statt auf objektiven Analysen. Investitionen werden hinausgezögert, wertvolle Förderpotenziale bleiben ungenutzt, und notwendige Sanierungen verzögern sich – zum Nachteil der Eigentümer:innen und der Gebäudesubstanz.
Die Lösung für mehr Planungssicherheit: Die ISHAP-Gebäudeanalyse
Um genau diese Unsicherheiten im Bestandsmanagement zu beseitigen, wurde die ISHAP-Gebäudeanalyse entwickelt. Ein praxisorientiertes Instrument, dass die Lücke zwischen dem bestehenden Energieausweis und einem aufwendigen Sanierungskonzept schließt und somit den Zustand eines Gebäudes klar, vergleichbar und wirtschaftlich erfassbar macht.
Diese Analyse basiert auf einer fundierten Kombination aus:
Baulichem Check: Begehung und Zustandsbewertung im Zuge der Begehung gemäß ÖNORM B1300
Technischer Basis: Einbeziehung des Energieausweises.
Kostenbasis: Nutzung interner Baukostenbausteine für klare Kostenannahmen.
Eigentümer:innen und Hausverwaltungen erhalten dadurch eine verlässliche Entscheidungsgrundlage, um
Sanierungsmaßnahmen gezielt zu priorisieren,
Budgets vorausschauend zu planen,
Förderpotenziale strategisch zu nutzen.
So wird aus komplexen Gebäudedaten eine strategische Grundlage für nachhaltige und wirtschaftlich sinnvolle Sanierungen – mit einem Bruchteil des Aufwands eines vollständigen Sanierungskonzepts.
Pilotprojekt GESIBA – Von der Theorie in die Praxis
Die Effizienz dieser Methodik belegt das umfassende Pilotprojekt mit der GESIBA, einem der größten Wiener Wohnbauträger. Mit dem klaren Ziel, den tatsächlichen baulichen, nutzungstechnischen und energetischen Zustand objektiv zu erfassen, wurden bereits rund 100 Gebäudeanalysen durchgeführt.
Das Ergebnis: Der Sanierungsbedarf variiert unabhängig vom Baujahr deutlich. Entscheidend sind vielmehr Instandhaltungsgrad, Bauqualität und bisherige Eingriffe. Dies macht die Gebäudeanalyse zu einem strategischen Steuerungsinstrument für den gesamten Gebäudebestand, da Sanierungsentscheidungen künftig auf belastbare Daten statt auf Einzelschätzungen gestützt werden können.
Was bei einem einzelnen Objekt beginnt, lässt sich problemlos auf ganze Portfolios skalieren. ISHAP vereint dafür alle notwendigen Kompetenzen – von der Bautechnik bis zur IT – im eigenen Haus.
Fazit: Strategie trifft Substanz – für nachhaltigen Erfolg
Hausverwaltungen sind die zentralen Akteure, wenn es um die Zukunftsfähigkeit des Gebäudebestands geht. „Statt auf vage Schätzungen zu vertrauen, ermöglichen wir Hausverwaltungen, Entscheidungen auf transparente, vergleichbare und wirtschaftlich nachvollziehbare Fakten zu stützen“, fasst ISHAP-Teamleiter Klemens Pollak zusammen. „Denn nur wer den Zustand seiner Gebäude kennt, kann seine Zukunft gestalten!“